Zur Anmeldung
Erschienen am
28.9.2023

Über die Wichtigkeit von Kreativität im Fachkreise-Marketing

Heiko Pröger

In diesem Beitrag erfahren Sie, warum Kreativität im Fachkreise-Marketing unerlässlich ist und wie eine kreative Herangehensweise nicht nur die Aufmerksamkeit steigert, sondern auch emotionale Bindungen schafft und virale Marketing-Effekte fördert.

Auf vollkommen logischer Basis vergleichen Fachleute wie Ärzt:innen die ihnen bekannten Produkte und entscheiden sich dann für das nachweislich beste. So läuft’s doch, oder?

Natürlich nicht. Ärzt:innen sind auch nur Menschen. Sie haben manche Produkte im Kopf und andere nicht. Sie haben Vorlieben für Marken. Sie denken in Schubladen. Sie erinnern sich eher an den Hersteller, dessen netter Außendienst zuletzt zu Besuch war. Kurz: Fachleute und normale Konsument:innen sind sich in puncto Entscheidungsfindung sehr ähnlich.i

Wir in der Healthcare-Marketingkommunikation setzen genau hier an. Denn normalerweise können wir die Produkte, die wir bewerben, nicht ändern. Aber was wir beeinflussen können, ist der emotionale Eindruck, der beiden potenziellen Kund:innen entsteht.

Und hier kommt die Kreativität ins Spiel.

Kreativität sorgt dafür, dass Werbung bemerkt wird, dass sie emotional berührt und dass sie sich – Stichwort virales Marketing – wie von selbst weiterverbreitet. All diese Effekte summieren sich und sorgen so für wirksame Werbung.

Doch der Reihe nach.

Kreativität sorgt dafür, dass Werbung bemerkt wird

Zunächst wollen wir also Aufmerksamkeit für unsere Werbemaßnahmen bekommen. Dies ist unerlässlich, denn wie eine alte Werberweisheit besagt: „If your advertising goes unnoticed, everything else is academic.”ii Und es stimmt ja: Was sollen Anzeigen bringen, die die Kundschaft überblättert, wegscrollt, überspringt oder weg-x-t?

KreAtivitÄt im Sinne von Originalität, kann dabei helfen, aus der Masse herauszustechen und überhaupt bemerkt zu werden – ob visuell, textlich oder was das Format angeht. Sie sehen selbst, welches Wort Ihnen in diesem Absatz am meisten aufgefallen ist.

Kreativität führt zu emotionaler Bindung

Das zweite Ziel, das wir mithilfe von Kreativität erreichen möchten, sind Emotionen. Unsere Zielgruppe soll etwas Positives spüren, fühlen, empfinden, wenn sie eine Werbung für unser Produkt sieht.

Auch das ist kein Selbstzweck:

  • Emotionale Botschaften werden von Personen, die Werbung nur beiläufig konsumieren, weniger oft ausgefiltert als rationale, sachliche Botschaften.iii
  • Werbung, die emotional berührt, wird länger erinnert.iv
  • Und schließlich sorgt eine emotionale Ansprache auch noch dafür, dass Konsument:innen für rationale Produktbotschaften (wie zum Beispiel technische Angaben oder Daten zur Wirksamkeit eines Medikaments) empfänglicher sind.v

Kreativität maximiert die Reichweite

Kreativität steigert das sogenannte Engagement. Mit anderen Worten: Menschen, die kreative Werbung sehen, klicken diese mehrvi, geben dieser eher einen Daumen hoch, vergeben mehr Herzchen, werden verstärkt Follower:innenvii und sorgen so dafür, dass sich diese Werbung fast wie von selbst verbreitet.

Übersetzt in die Werbersprache: Wir bekommen „organische“, also unbezahlte und von selbst entstandene, Reichweite dazu. Das ist besonders für Werbetreibende, die nur ein niedriges Werbebudget zur Verfügung haben, ein großer Anreiz, außergewöhnlich kreativ zu werben.

Fazit: Kreativität verstärkt die Wirksamkeit von Werbung

Alles in allem summieren sich diese Effekte von Kreativität und sorgen dafür, dass kreative Werbung deutlich effektiver ist als unkreative Werbung. Kreative Werbung führt nachweislich zu stärkerem Markenwachstum, langfristiger Volumensteigerung sowie geringerer Preissensibilitätviii und hilft, den eigenen Marktanteil zu steigern.ix

Dabei ist es aber wichtig zu bemerken, dass Kreativität keine Garantie für wirksame Werbung ist. Die Grundlage für wirksame Werbung sind eine gute Kommunikationsstrategie und eine gute Kommunikationsplanung. Auf dieser Basis kann Kreativität wie ein Verstärker wirken, der hilft, all die oben genannten positiven Effekte zu erreichen.

Quellen

i „Es wird automatisch davon ausgegangen, dass die Entscheidungsfindung im B2B-Bereich wesentlich rationaler ist als im B2C-Bereich. Die IPA-Daten legen jedoch nahe, dass sie nur geringfügig rationaler sind.“ Peter Field, Les Binet, The B2B Institute: „5 Principles Of Growth In B2B Marketing” (2020)

ii Bill Bernbach

iii „Menschen, die nicht aktiv am Kauf beteiligt sind, neigen dazu, rationale Produktbotschaften auszublenden, aber emotionale Einflüsse werden viel seltener herausgefiltert.“ Peter Field, Les Binet: „The Long and the Short of it” (2013)

iv „Eine weitere Stärke von emotionalen Kampagnen ist, dass ihre Wirkung viel länger anhält als rationale Kampagnen und sich daher im Laufe der Zeit vielstärker kumuliert.“ Peter Field, Les Binet: „The Long and the Short of it” (2013)

vEmotionales Priming macht die Menschen empfänglicher für rationale Botschaften und verstärkt so die kurzfristigen Reaktionen. Die rationale Aktivierung setzt das kurzfristige Verkaufspotenzial der Marke frei und wandelt den Markenwert stärker in Umsatz um.“ Peter Field, Les Binet: „The Long and the Short of it” (2013)

vi „Wir haben auch festgestellt, dass Emotionen den unteren Customer Funnel beeinflussen. Marken, die mit ihren Anzeigen Emotionen weckten, hatten eine um 44% höhere durchschnittliche Klickrate als der Rest der Unternehmen auf LinkedIn. Dies zeigt, dass Kreativität auch das Wachstum im unteren Funnel ankurbelt und die Investition sehr wohl wert ist.“ Tequia Burt, LinkedIn Collective: „Building a Memorable B2B Brand: Who Will Be the Next Iconic Brand?”, https://www.linkedin.com/pulse/building-memorable-b2b-brand-who-next-iconic-linkedin-collective/ (veröffentlicht am 27.07.2022, zuletzt besucht 17.01.2023)

vii „Die internen Daten von LinkedIn zeigen, dass die Bereitstellung von kreativen Inhalten, die Ihre Zielgruppen emotional ansprechen, die Ergebnisse von Kampagnen auf unserer Plattform steigern. Wir haben herausgefunden, dass Marken, die Emotionen in ihre Anzeigen einfließen ließen, in diesem Jahr durchschnittlich 198-mal mehr Follower als der Rest der Unternehmen auf LinkedIn gewonnen haben.“ Tequia Burt, LinkedIn Collective: „Building a Memorable B2B Brand: Who Will Be the Next Iconic Brand?”, https://www.linkedin.com/pulse/building-memorable-b2b-brand-who-next-iconic-linkedin-collective/ (veröffentlicht am 27.07.2022, zuletzt besucht 17.01.2023)

viiiEmotionales Priming [führt] zu stärkerem Markenwachstum, langfristiger Volumensteigerung und geringerer Preissensibilität. Rationales Messaging [führt] zu kurzfristigen Umsatzsteigerungen, aber die Markenwahrnehmung bleibt unverändert, [es gibt] keine langfristige Umsatzsteigerung oder Reduzierung der Preissensibilität.“ Peter Field, Les Binet, The B2B Institute: „5 Principles Of Growth In B2B Marketing” (2020)

ixMittelmäßiges Kreativmaterial generiert etwa 0,25 % Marktanteilswachstum [bei 10 % ESOV], während leistungsstarkes Kreativmaterial etwa 2,5 % Marktanteilswachstum generiert.“ [Normalerweise gilt für je 10 % ESOV (Extra Share of Voice) kann ein Unternehmen im Durchschnitt 0,5 % Marktanteilsgewinn erwarten.] The B2B Institute: „Cashing In On Creativity, How Better Ads Deliver Bigger Profits” (2021)

Heiko Pröger

Heiko Pröger

ist Geschäftsführer Beratung bei Spirit Link. Er ist seit 20 Jahren in der Healthcare-Marketingkommunikation tätig und hat schon viele Trends kommen und gehen sehen. Sein Credo: Strategien ohne Maßnahmen sind langweilig. Maßnahmen ohne Strategie sind der sichere Weg ins Chaos.

Alle Artikel von
Heiko Pröger

Das könnte Sie auch interessieren …

"Weiter"-PfeilDrei Veeva-Funktionen, die viel zu selten genutzt werden
25.8.2022
//
Gunther Tutein

Drei Veeva-Funktionen, die viel zu selten genutzt werden

Der Cloud Software-Anbieter Veeva wird in der Pharmabranche vielfach genutzt. Wir erklären drei Veeva-Funktionen, die besonders dem Außendienst, aber auch dem Produktmanager:in die Kommunikation mit dem Arzt oder Ärztin erleichtern.

"Weiter"-PfeilWie Sie Ärzt:innen auf Social Media erreichen

Wie Sie Ärzt:innen auf Social Media erreichen

Ja, auch Ärzt:innen bewegen sich auf Social Media – kein Wunder, denn sind ja auch nur normale Menschen. Aber welche Kommunikationsziele können dort erreicht werden? Wo finden wir unsere Zielgruppe und welche sozialen Netzwerke sind für Pharma- und MedTech-Kampagnen überhaupt geeignet?

29.
Sept
Healthcare-Marketing
Barcamp 2022 in Erlangen
Jetzt Platz sichern