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Erschienen am
18.12.2023

Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz

Cornelia Dietz

Dass Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz wichtig sind, ist klar. Mentale Gesundheit ist neben der körperlichen Gesundheit ein Baustein davon. Psychische Störungen verursachen lange Krankheitszeiten und 25 % der erwerbstätigen Bevölkerung in der EU erleiden einmal pro Jahr eine psychische Überlastung oder Erkrankung. Das Thema ist also relevant. Doch das allein war nicht der Grund, warum wir es uns dauerhaft auf die Agenda genommen haben.

Neben diesen allgemeinen Fakten erfordert das Agenturbusiness eine hohe Elastizität (Resilienz). Das Projektgeschäft ist besonders herausfordernd was Flexibilität, Schnelligkeit und Problemlösefähigkeit angeht.

Bei uns geht dann um Skills wie „Kann ich auch in heißen Projektphasen innehalten und nachdenken, ob wir auf dem richtigen Weg sind?“, „Gelingt es mir, gelassen zu bleiben und andere im Team zu unterstützen, wenn mal wieder Feuerlöschen angesagt ist?“ „Kann ich mich positiv auf neue Themen, Menschen und Situationen einstellen?“.

Insofern ist eine ausgeprägte Resilienz auch ein Merkmal für die Seniorität eines: einer Mitarbeitenden.

Mentale Gesundheit bei Spirit Link

Wir wollen Arbeitsplätze, an denen die Menschen glücklich und leistungsfähig sind. Deshalb kümmern wir uns schon seit über 10 Jahren aktiv um die Stresskompetenz der Mitarbeitenden. Wir tun das nicht aus einem Notstand heraus, sondern weil wir Wert auf gesunde Arbeitsplätze legen. Bei diesem Thema kann man immer wieder sensibilisieren und dazulernen. Für uns ist es eine Frage der Prävention wie der Gang zum:zur Zahnärzt:in.

In dieser langen Zeit haben wir viele Maßnahmen ausprobiert und durchgeführt. Ich greife in diesem Artikel drei Kernbausteine im Kontext Stressprävention und Resilienz heraus:

  1. Eine gute Basis für alle,
  2. die Bedeutung der kleinen Gewohnheiten und
  3. warum Führungskräfte „grün“ sein sollten.

Von Anfang an kompetent im Umgang mit Stress

Alle neuen Mitarbeitenden bekommen bei uns ein Stresskompetenz-Training.

Die Ziele davon sind:

  • Aufbau von Stresskompetenz (Stress erkennen und verstehen)
  • Take-home-Ideen für persönliche Regeneration und Prävention von Stress (wo bekomme ich Unterstützung)
  • Anbindung an unsere Kultur bei Spirit Link (welchen Stellenwert hat das Thema Stress bei uns)

Neben der Theorie und dem „Erste-Hilfe-Koffer“ ist uns vor allem das dritte Ziel wichtig. Wir machen von Anfang an deutlich, dass das Thema Stress bei uns seinen Platz hat und ansprechbar ist. Wir erleichtern dadurch insbesondere den neuen Mitarbeitenden, sich zu trauen, mit ihrer Führungskraft zu sprechen, wenn eine Überlastung droht.

Schwerpunkt Resilienz – Angebote für alle

Vor zwei Jahren hat sich unser Geschäftsführer Markus Hanauer von einem Vortrag einer Expertin zum Thema Mentale Gesundheit inspirieren lassen. Mit dieser Expertin Petra Bernatzeder arbeiten wir aktuell zusammen, um die Präventionssäule auszubauen und die gesunde Selbstführung der Mitarbeitenden zu fördern.

Die Maßnahmen, die alle Spirit Linker nutzen können, beinhalten:

  • Einstündige Vorträge mit Wissensvermittlung und Kennenlernen von mentalen Techniken
  • Online-Austauschrunden für individuelle Fragen
  • Eine Plattform mit Input zum Nachlesen, Üben, Stöbern

Außerdem läuft seither eine regelmäßige Übungsgruppe für mentale Techniken und Selbstreflexion. Denn so wie Sportler:innen ihren Lauf vorab immer wieder mental durchspielen, gilt es auch mentale Techniken und Entspannungsmethoden zur Steigerung der Resilienz „im Trockenen“ zu üben.

Schlüsselpositionen schulen

Spezielle Intensivtrainings zur Förderung der Resilienz richten sich an die Schlüsselpositionen Führungskräfte und Projektmanagement. Der Sinn liegt auf der Hand: Als Führungskraft hat man einen Einfluss auf das psychische Wohlbefinden der Mitarbeitenden. Und unsere Projektmanager:innen haben regelmäßigen intensiven Kontakt zu Mitarbeitenden und bekommen Veränderungen, die auf negativen Stress hindeuten, früh mit. Sind sie geschult darin, möglicherweise überlastete Kolleg:innen anzusprechen, kann viel Sand im Getriebe von vornherein vermieden werden.

Die Ziele der Workshops beinhalten das Erkennen von Überlastung bei anderen, das richtige Ansprechen solcher Situationen und das Klären der eigenen Verantwortung und deren Grenzen. Bei den Führungskräften kommen noch Spezialthemen wie „Selbstwirksamkeit fördern“ oder „gelungene Wiedereingliederung“ hinzu.

Doch wie Sie sich denken können, ist es mit guten Trainings, Workshops und Wissensinput allein nicht getan. Wie integriert man nun all die tollen Sachen nachhaltig in den Alltag? Denn nur so können sie ihre stärkende Kraft entfalten. Hier kommen nun Rituale und Tools ins Spiel.

Von Micro Habits bis Akku-Monitoring

Es reicht nicht aus, einmalige Maßnahmen zu ergreifen und zu hoffen, dass sie Wunder wirken. Veränderung ist ein kontinuierlicher Prozess. Es erfordert das ständige Vorleben durch die Führung, kleine, aber stetige Schritte und die Integration neuer Gewohnheiten in bestehende Strukturen.

Am wirkungsvollsten sind Maßnahmen, die aus winzigen Aktionen bestehen, aber überall und ständig durchgeführt werden. Zum Beispiel ein Gespräch positiv beginnen oder am Ende des Tages/Meetings sichtbar abhaken, was erledigt ist.

Auch Erfolge zu feiern, gehört unbedingt dazu. Im Kleinen könnte das der Satz am Ende des Projektes sein, der Stolz und Freude über das Gelungene ausdrückt – am besten von jedem Teammitglied individuell formuliert.

Solche Micro Habits sind deswegen so schlau, weil sie leicht in den Alltag integriert werden können und in der Regel kaum Widerstand hervorrufen. Sie erfordern nur minimalen Aufwand und führen durch die Wiederholung zu nachhaltigen Veränderungen im Verhalten, in der Wahrnehmung und letztlich auch in der Teamkultur.

Auf der Toolseite möchte ich Ihnen unser Akku-Monitoring vorstellen, das wir entwickelt haben. Es ist sehr einfach, schärft das Bewusstsein und ermöglicht frühzeitige Interventionen.

Das Tool kann im Mitarbeitendengespräch ebenso wie zur Selbsteinschätzung verwendet werden. Lassen Sie den:die Mitarbeiter:in sich selbst auf der Akku-Skala einschätzen und tragen Sie es mit Datum ein. Entscheidend ist, diese Einschätzung in regelmäßigen Abständen durchzuführen. So können sich Veränderungen im Vergleich zum individuellen Normalzustand bemerkbar machen. Ist der Akku z. B. bei einer Person in der Regel auf Stufe zwei und seit einiger Zeit auf Stufe drei, kann die Führungskraft dies als Anstoß für ein gutes Gespräch nehmen. Akute Notfälle können sich natürlich ebenso im Akku-Monitoring zeigen.

Zum Ausprobieren finden Sie das Tool am Ende des Artikels zum Download.

Wir verwenden den Akku-Check auch zweimonatlich im Führungskreis, um zu schauen, wie entspannt oder gestresst die Führungskräfte selbst sind. Das führt mich zu Punkt Nummer 3 unserer Kernerkenntnisse.

Eine entspannte Führungskraft: Der Schlüssel zum Teamerfolg

Eines der wichtigsten Learnings in puncto Resilienz ist für uns: Die Führungskräfte sollten „grün“ sein. Das bedeutet, ihr Akku sollte auf Stufe 1 oder 2 sein. Nur wenn die Führungskraft in ihrer guten Kraft und Energie ist, kann sie ihre Mitarbeitenden optimal unterstützen. Dann ist sie in der Lage entspannt, fokussiert und positiv zu begleiten, Sicherheit auszustrahlen, Konfliktprozesse konstruktiv zu unterstützen und nicht zuletzt Vorbild zu sein. Die gesunde Selbstfürsorge der Führungskraft ist also für eine Organisation essenziell notwendig.

Was sich eigentlich von selbst versteht, gerät nach unserer Erfahrung trotzdem immer wieder aus dem Fokus. Das passiert verständlicherweise genau dann, wenn die Führungskraft, die bei uns auch in die Projektarbeit eingebunden ist, zu viel um die Ohren hat. Deshalb hilft uns das regelmäßige Akku-Monitoring, uns wieder an den grünen Zielzustand zu erinnern und neu auszurichten.

Was haben unsere Maßnahmen gebracht?

Hier müsste jetzt stehen: Wir sind alle resilienter geworden, merken das deutlich an den und den Stellen und wir haben weniger langfristige Krankheitsfälle. Aber kann man das wirklich direkt ableiten? Bei Prävention liegt es in der Natur der Sache, dass man nicht weiß, was man verhindert hat.

Was wir erreicht haben: Die Teilnehmenden sagen, die Angebote sind wichtig und wertvoll. Die Führungskräfte waren hellwach im Workshop und wünschen sich vertiefende Module. Die, die zum regelmäßigen Austausch kommen, bleiben konstant dabei. Unser Anspruch hier: Jede:r, der:die teilnimmt und profitiert, ist gewonnen.

Wir wollen eine Kultur des Wohlbefindens und der Resilienz schaffen, die sich in jedem Meeting, Projekt und Gespräch widerspiegelt. Da ist immer Luft nach oben. Und gleichzeitig haben wir den wichtigsten Schritt getan: Wir haben uns sensibilisiert und das Thema besprechbar gemacht. Und es sind letztlich die kleinen Dinge, die den Unterschied machen. Was könnten solche kleinen, positiven Gewohnheiten in Ihrem Arbeitsalltag sein? Es lohnt sich, darüber nachzudenken.

👉 Download vom Akku-Check

Cornelia Dietz

Cornelia Dietz

ist seit 2006 als medizinische Redakteurin bei Spirit Link. In der Zwischenzeit ist sie auch Trainerin, Facilitatorin und Gruppendynamikerin. Ihr Herz schlägt für Teams und wie sie wertschätzend und zielgerichtet miteinander arbeiten können. Cornelia konzipiert und moderiert Workshops, Meetings und mehr, immer neugierig, vielversprechende Methoden auszuprobieren. Ihr Anliegen ist es, das Team im Prozess optimal zu unterstützen und das Wesentliche herauszuarbeiten.

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