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Erschienen am
11.5.2010

HON 2.0: Transparenz für Patienten und Ärzte auch in Foren, Communities und Blogs

Susanne Rödel

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Auch bei Web-2.0-Angeboten ist „das Kleingedruckte“ sehr wichtig. Foto: istockphoto[/caption]Immer mehr Unternehmen aus dem Healthcare-Bereich möchten Ihren Zielgruppen Websites mit den Möglichkeiten des Web 2.0 anbieten, z. B. Foren für Patienten oder Communities für spezielle Arztgruppen. Dabei herrscht oft große Unsicherheit hinsichtlich der optimalen Umsetzung und der zu beachtenden rechtlichen Vorgaben: „Was passiert, wenn wir die Nutzer unkontrolliert reden lassen? Wie stark sollen wir eingreifen bzw. moderieren?“Egal wie Sie die Abläufe in Ihrem Web-2.0-Angebot gestalten, machen Sie diese für die Nutzer transparent! Nutzer, die Ihre Website aktiv mitgestalten sollen, wollen wissen, welche Rechte und Pflichten sie haben und was mit ihren Beiträgen geschieht.Die Health On the Net Foundation (HON) hat zu diesem Thema einige wichtige Anregungen in ihren Leitlinien für das Web 2.0 veröffentlicht. Diese Leitlinien sollen den Anbietern von kollaborativen Internetangeboten als Basis für das Aufstellen eigener Leitlinien dienen. Ziel ist es, den Nutzern größtmögliche Transparenz über den Anbieter, die organisatorischen Abläufe des Projekts sowie die Rechte der Nutzer zu geben.Die 8 Grundsätze dieser Leitlinien in Kürze [1]:

  • Transparenz über die Autoren: Wird das Angebot moderiert oder nicht? Welche Qualifikation haben die Moderatoren? Wie häufig sehen die Moderatoren neue Beiträge auf der Website durch?
  • Zweck der Website: Es muss ein Statement dazu geben, dass die Inhalte der Website nicht den Rat eines „healthcare professionals“ ersetzen. Außerdem sollte man sagen, wen man ansprechen möchte – dazu gehört z. B. die Definition eines Mindestalters.
  • Vertraulichkeit: Datenschutzbestimmungen sind selbstverständlich. Wichtig ist auch eine Aussage dazu, ob die Nutzer ihre Posts später modifizieren oder löschen können.
  • Dokumentation der Informationen: Die Nutzer sollten aufgefordert werden, die Quellen für ihre Informationen anzugeben (sofern nicht eigene Erfahrungen berichtet werden). Die Posts sollten automatisch ein Datum erhalten.
  • Wahrheit der Aussagen: Die Nutzer sollten aufgefordert werden, nur Information zu posten, die nach ihrem bestem Wissen korrekt sind.
  • Kontaktmöglichkeiten: Wie bei jeder Website muss es auch bei Web-2.0-Angeboten möglich sein, den Herausgeber zu kontaktieren – über ein Kontaktformular oder eine E-Mail-Adresse.
  • Veröffentlichung der Finanzierungsquellen: Arbeiten die Moderatoren ehrenamtlich, oder erhalten sie ein Honorar?
  • Grundsätze zur Werbung: Haben Nutzer das Recht, Werbung in Form von Inhalt, Bannern oder Links zu setzen, oder ist Werbung nicht erwünscht?

Für die Leitlinien bei Foren und Blogs kann man sich auf der HON-Website Templates kopieren [1]. Zusätzlich empfehlen die HON-Autoren, „Netiquette-Regeln“ festzulegen. Für Beispiele zur Netiquette wird auf andere Websites verlinkt.Web 2.0 Leitlinien anderer OrganisationenDie Fachgruppe „Social Media“ im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. hat einen „Social Media Code of Ethics“ herausgegeben [2]. Er beinhaltet die Punkte Respekt, Sachlichkeit, Erreichbarkeit, Glaubwürdigkeit, Ehrlichkeit und Recht. Die Empfehlungen gehen allerdings nicht so sehr in die Tiefe wie die Leitlinien der HON-Autoren und haben keinen Healthcare-Fokus.FazitDie Empfehlungen von HON für das Web 2.0 sind eine gute Grundlage in zweierlei Hinsicht:

  • Sie weisen auf einige Dinge hin, über die man sich bei der Planung eines Web-2.0-Projekts Gedanken machen muss (z. B. Abläufe, Regeln, Rechte der Nutzer).
  • Sie helfen dabei, im „Kleingedruckten“ keine wichtigen Informationen für die Nutzer zu vergessen und so mit Hilfe größtmöglicher Transparenz das Vertrauen der Nutzer nicht zu verspielen.

Zu den rechtlichen Fragen, die sich Pharma- und Medizintechnikunternehmen im Zusammenhang mit Web-2.0-Angeboten stellen (z. B. Monitoring, Arzneimittelsicherheit), wird es bald einen Post auf diesem Blog geben.Quellen:[1] http://www.hon.ch/HONcode/Webmasters/Guidelines/guidelines_web2.html [2] http://www.bvdw.org/medien/bvdw-leitfaden-social-media-code-of-ethics?media=1390, http://www.bvdw.org/mybvdw/media/download/bvdw-sm-leifaden-code-of-ethics.pdf?file=890Lesen Sie auch den ersten Artikel zum Thema HON:Gütesiegel für medizinische Websites: HON und afgis

Susanne Rödel

Susanne Rödel

arbeitet als Medical Director bei Spirit Link. Sie ist Expertin für die Konzeption und Redaktion medizinischer Inhalte. Sie ist überzeugt: Hochwertige Inhalte – fachlich fundiert und zielgruppengerecht aufbereitet – sind ein zentrales Erfolgskriterium für die Kommunikation mit Ärzten und Patienten. Großes Potenzial sieht sie in digitalen Maßnahmen zur Förderung der Therapietreue der Patienten (Adhärenz).

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Dr. med.
Susanne Rödel

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